Der Renovierungskredit wird häufig mit einem Modernisierungskredit verwechselt und tatsächlich sind die Grenzen fließend. Allerdings ist der Renovierungskredit auch ausschließlich für Renovierungsarbeiten vorgesehen, nicht jedoch für Sanierungen. Umso wichtiger ist es, sich mit der Definition und den Rahmenbedingungen zu beschäftigen.
Die unterschiedlichen Kreditarten im Überblick
Wenn es um Immobilien geht, dann gibt es verschiedene Finanzierungsarten, die sich teilweise nur leicht unterscheiden. Allen Varianten gemeinsam ist, dass es sich um zweckgebundene Kredite handelt. Dennoch gibt es Unterschiede.
- Das Renovierungsdarlehen
Hierbei handelte es sich um einen normalen Ratenkredit, der jedoch eine Zweckbindung hat. Wenn der Darlehensnehmer einen Ratenkredit oder Privatkredit beantragt, dann wird als Zweck die Renovierung angegeben. Auf diese Weise kann der Kreditgeber dafür sorgen, dass das Darlehen zweckgebunden ist. So sind zinsgünstige Angebote möglich. Allerdings muss der Kreditnehmer auch bedenken, dass das Renovierungsdarlehen dann nur für Renovierungskosten eingesetzt werden kann. Welche Renovierungsmaßnahmen durch die Bank akzeptiert werden, hängt vom Anbieter ab.
Wichtig: Bei einem Renovierungskredit ist es nicht notwendig, eine Grundschuld eintragen zu lassen. Daher ist es eine sinnvolle Variante für alle Darlehensnehmer, die eine überschaubare Kreditsumme für Arbeiten im Innenbereich von Haus oder Wohnung benötigen.
- Der Modernisierungskredit
Oft wird von einem Modernisierungskredit gesprochen, wenn ein Renovierungskredit gemeint ist. Grund dafür ist, dass die Grenzen sehr fließend sind. Modernisierungsmaßnahmen können sich auch auf Renovierungsarbeiten beziehen. Ebenso wie der Renovierungskredit, ist auch diese Form ein zweckgebundenes Darlehen, das zu günstigen Zinsen angeboten wird und keine Eintragung der Grundstückbelastung fordert. Es ist jedoch darauf zu achten, welche Vorgaben durch den Kreditgeber aufgerufen werden. Es ist möglich, dass einfache Renovierungsmaßnahmen hier nicht abgedeckt sind.
- Sanierungskredit
Bei einem Sanierungskredit handelt es sich um ein Darlehen, mit dem verschiedene Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werde können. Dabei handelt es sich jedoch um Arbeiten direkt an der Immobilie, nicht um Renovierungsmaßnahmen. Mit dem Sanierungskredit kann beispielsweise eine neue Heizungsanlage eingebaut oder Reparaturen an der Bausubstanz vorgenommen werden. Auch bei einem Sanierungskredit ist für Immobilienbesitzer zu beachten, dass es spezielle Vorgaben gibt, die zu beachten sind, damit die Darlehenssumme für die richtigen Arbeiten investiert wird. Ob der Anstrich des Hauses für den Werterhalt dient, muss dann nachgewiesen werden.
- Immobilienkredit
Der Immobilienkredit kann mit oder ohne Bausparvertrag aufgenommen werden. Es handelt sich um ein Darlehen, mit dem der Kauf oder Bau einer Immobilie finanziert wird. Hier gibt es einige Besonderheiten. So ist zu beachten, dass die Zinsbindung bei einem Immobilienkredit nur für eine bestimmte Anzahl an Jahren gilt.
Wofür kann ein Renovierungskredit eingesetzt werden?
Der Renovierungskredit unterliegt nicht so strengen Vorgaben, wie es bei einem Sanierungskredit der Fall ist. Tatsächlich kann er daher für verschiedene Dinge verwendet werden. Der Darlehensnehmer kann ihn nutzen, um beispielsweise die Wände zu streichen oder neu zu tapezieren. Er kann ihn aber auch einsetzen für den Einsatz eines neuen Bodens.
Generell haben Darlehensnehmer natürlich auch die Option, durch den Renovierungskredit ein neues Badezimmer zu finanzieren. Allerdings fällt dies oft schon unter die Sanierungsmaßnahmen und ist daher ein Grund, sich über einen Sanierungskredit zu informieren. Dieser kann teilweise mit noch günstigeren Konditionen aufgenommen werden.
Es ist grundsätzlich empfehlenswert, sich bei dem Kreditgeber zu informieren, welche Maßnahmen mit dem Renovierungskredit bedient werden können und ob ein Sanierungskredit eine mögliche und günstigere Alternative darstellt.
Wie wird der Renovierungskredit aufgenommen?
Bevor sich der Debitor auf die Suche nach einem passenden Renovierungskredit macht, ist es wichtig, sich einen Überblick über die benötigte Kreditsumme zu verschaffen. Hier ist es hilfreich, alle geplanten Maßnahmen zusammenzustellen. Im Fokus steht dabei die Erhöhung beim Wohnstandard sowie Ausbesserungen. So ist es empfehlenswert, in bestimmten Abständen die Wände neu zu streichen. Auch ein neuer Boden ist ein Grund, um einen Renovierungskredit aufzunehmen. Steht die Darlehenssumme fest, kann sich auf die Suche nach einem passenden Darlehensangebote gemacht werden. Hier empfehlen sich die folgenden Schritte:
- Kreditrechner in Anspruch nehmen
Einen ersten Überblick über die möglichen Konditionen kann ein Kreditrechner bieten. Viele Banken oder Vergleichsportale stellen einen Kreditrechner zur Verfügung. Dieser kann für einen einfachen Konsumentenkredit eingesetzt werden. Teilweise ist es aber auch möglich, zweckgebundene Kredite damit zu berechnen. Ausgewählt wird durch den Kreditnehmer die gewünschte Darlehenssumme. Anschließend kann er entscheiden, ob er die gewünschte Kreditlaufzeit oder auch die gewünschte Monatsrate eingibt. Mit den Angaben wird dann aufgelistet, wie lange zu welcher Monatsrate und zu welchem Zinssatz der Kredit bedient werden kann.
Wichtig: Es handelt sich hier nur um durchschnittliche Angaben. Ein persönliches und verbindliches Angebot kann erst dann durch die Kreditanstalt zugestellt werden, wenn der Debitor einen Antrag gestellt und seine persönlichen Angaben eingereicht hat.
- Kreditvergleich durchführen
Der nächste Schritt ist die Suche nach einem passenden Renovierungskredit. Hier kann erst einmal ein Vergleich durchgeführt werden. Die Basis für diesen Vergleich stellt die Kreditsumme dar. Jetzt kommt es darauf an, einen zinsgünstigen Kredit zu finden. Es sollte darauf geachtet werden, ob es sich um einen bonitätsabhängigen oder einen bonitätsunabhängigen Kredit handelt. Bei einem bonitätsunabhängigen Kredit werden sich die Zinsen bei einem individuellen Angebot nicht verändern. Bei einem bonitätsabhängigen Renovierungskredit dagegen, wird sich der Zinssatz möglicherweise noch anpassen – abhängig von der Bonität.
- Kreditantrag stellen
Um ein individuelles Kreditangebot zu erhalten, muss ein Kreditantrag gestellt werden. Hier werden der Zweck und die Summe vermerkt. Zudem gibt es Fragen rund um die persönliche Situation. Wie hoch ist das Einkommen? Welche Sicherheiten gibt es? Um eine möglichst schnelle Kreditaufnahme durchführen zu können, ist es sinnvoll, Gehaltsabrechnungen und Kontoauszüge als Nachweise direkt mit dem Antrag zu versenden. Gerade dann, wenn ein Sofortkredit benötigt wird, ist dies hilfreich. Fehlen dann noch Unterlagen, wird sich der Kreditgeber melden.
- Kreditvertrag prüfen
Wenn die Bank einer Kreditvergabe zustimmt, wird ein Darlehensvertrag zusammengestellt. Es handelt sich dabei um ein verbindliches Darlehensangebot. In diesem sind der Kreditbetrag sowie weitere Konditionen festgehalten. Unter anderen ist hier zu sehen, in welchen Raten der Kredit zurückgezahlt wird und wann die Laufzeit endet.
- Vertrag einsenden und Identifikation durchführen
Wenn alle Rahmenbedingungen passen, kann der Vertrag für den Renovierungskredit unterzeichnet und versendet werden. Anschließend ist es notwendig, eine Identifikation durchzuführen. Dies kann über PostIdent oder auch über VideoIdent erfolgen.
Nachdem die genannten Schritte durchgeführt wurden, erfolgt die Auszahlung durch die Bank.
Sind Sondertilgungen möglich?
Der Renovierungskredit ist ein normaler Ratenkredit, der in festgelegten monatlichen Raten bedient wird. Viele Darlehensnehmer möchten sich jedoch die Möglichkeit offenhalten, den Kredit auch vorzeitig ablösen zu können. Dabei wird von einer Sondertilgung gesprochen. Die Sonderzahlung sollte im Vertrag festgehalten werden. Es ist von Vorteil, wenn hier vermerkt ist, dass jederzeit kostenfreie Sonderzahlungen in gewünschter Höhe durchgeführt werden können.
Oft greifen Banken auch auf die Option zurück, eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen zu können. Diese wird fällig, wenn der Kreditnehmer das Darlehen in voller Höhe vor dem Ende der Laufzeit zurückzahlen möchte. Ein Blick auf den Vertrag für den Renovierungskredit kann zeigen, ob der Anbieter ebenfalls eine Vorfälligkeitsentschädigung aufruft.
Für wen ist ein Renovierungskredit lohnenswert?
Häuser und auch Wohnungen verlieren mit der Zeit an Komfort und Standard. Die Farben an den Wänden verlieren ihre Kraft, der Teppichboden oder das Parkett müssen ausgewechselt oder auch abgezogen werden. Diese Renovierungsarbeiten dienen ebenfalls dem Werterhalt einer Immobilie und sind damit unbedingt durchzuführen. Renovierungen können durch den Besitzer der Immobilie oder auch durch den Mieter vorgenommen werden.
Nicht selten erreichen sie jedoch eine Höhe, die vielleicht nicht jeder direkt durch sein Eigenkapital tilgen kann. In dem Fall kann es notwendig werden, einen Renovierungskredit aufzunehmen.
Geeignet ist dieser für alle Darlehensnehmer, die das Guthaben ausschließlich benötigen, um Renovierungsarbeiten durchzuführen oder durchführen zu lassen. Da es sich um einen zweckgebundenen Kredit handelt, kann die Bank Nachweise darüber anfordern, wofür das Guthaben eingesetzt wurde.
Der zweckgebundene Kredit ist in der Regel besonders zinsgünstig. Daher ist es empfehlenswert, den Renovierungskredit einem Ratenkredit ohne Zweckbindung vorzuziehen. Ein Vergleich der Angebote verschiedener Banken und Finanzierungsanbieter hilft dabei, einen ersten Überblick zu bekommen, wie sich die Konditionen unterscheiden.
Hinweis: Es ist sinnvoll, schon vor der Suche nach einem Renovierungskredit aufzuschreiben, welche Arbeiten durchgeführt werden sollen und wie hoch die geplanten Kosten sind. Dadurch lässt sich leichter herausfinden, wie hoch die benötigte Kreditsumme für den Renovierungskredit ist.
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