Der Leverage-Effekt beschreibt eine Möglichkeit, durch Fremdkapital die eigene Eigenkapitalrendite zu erhöhen. Es wird auch von einem Hebeleffekt gesprochen. Häufig kommt der Leverage-Effekt beispielsweise beim Handel mit Wertpapieren zum Einsatz. Über Broker können Hebel in Anspruch genommen werden, um mit einem geringen Eigenkapital noch höhere Investitionen durchführen zu können. Aber auch in anderen Bereichen der Finanzwelt tritt er auf.
Die Beschreibung des Leverage-Effektes
Mit dem Leverage-Effekt wird die Eigenkapitalrendite dadurch erhöht, dass eine Fremdfinanzierung aufgenommen wird. Durch eine Überschuldung wird also die Eigenkapitalrentabilität erhöht. Ziel ist es, die wirtschaftlichen Erfolge zu steigern. Aktionäre und Gesellschafter gehen dann davon aus, dass die Entwicklungen im Unternehmen gut sind und es sich lohnt, weiter zu investieren. Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto stärker ist auch der Leverage-Effekt.
Die Gesamtkapitalrentabilität gibt an, wie effektiv ein Unternehmen das vorhandene Kapital einsetzt und wie es sich auf den Gewinn auswirkt. Es wird eine Kennzahl festgelegt. Hohe Kennzahlen sind ein Hinweis für eine gute Kapitalstruktur.
Die Berechnung der Gesamtkapitalrendite erfolgt durch den Gewinn plus Fremdkapitalzinsen. Der Wert wird durch das Eigenkapital geteilt und dann noch mit 100 multipliziert.
Ein Beispiel für den Leverage-Effekt
Ein Unternehmen möchte eine Neuanschaffung tätigen, die dafür sorgt, dass sich die Gesamtrendite um 10 % erhöht. Für die Neuanschaffung nimmt er Fremdkapital auf. Der Fremdkapitalzinssatz liegt bei 8 %. Trotz Fremdkapitalzins wird ein höherer Ertrag erlangt. Dies verbessert die Eigenkapitalrendite.
Das ist beim Leverage-Effekt zu bedenken
Die Hebelwirkung hat aber nicht nur positive Aspekte für ein Unternehmen. Ein positiver Effekt entsteht erst dann, wenn der Zinsaufwand unter der Investitionsrendite liegt. Die Investitionsmöglichkeiten sollten daher genau abgewogen werden. Auch ein Blick auf das Gesamtkapital sollte vor der Aufnahme von einem Bankdarlehen erfolgen. Die Fremdkapitalkosten sowie die Raten für den Fremdkredit müssen bedient werden können.
Wenn ein Unternehmen jedoch nur begrenzte Möglichkeiten für die Investition hat oder die Kreditmöglichkeiten für einen Bankkredit gering sind, dann kann der Leverage-Effekt nicht greifen. Stattdessen kommt es zu einer Verschuldung. Im Rahmen der Unternehmensfinanzierung zu versuchen, die Eigenkapitalquote durch Fremdkapitalgeber zu erhöhen, bringt nicht immer den gewünschten Erfolg.
Zusätzlich dazu gibt es in vielen Unternehmen nicht nur einen Eigenkapitalgeber, sondern es erfolgt eine Finanzierung durch mehrere Kapitalgeber. Diese müssen informiert werden. Beim Errechnen der möglichen Rendite nach der Investition ist zudem zu bedenken, dass es hier auch prozentuale Abweichungen geben kann. Lässt sich die Rendite nicht wie gewünscht erwirtschaften, dann kann es überproportional zu einem entgegensetzten Effekt kommen. Das geliehene Geld ist mit Verzinsung zurückzuzahlen. Nicht selten verschuldet sich ein Unternehmen auf diese Weise stark.
Der Effekt ist auch bei Anlegern zu beachten. Daher gab es in den letzten Jahren bei den Brokern starke Begrenzungen des Hebels für Anleger, die keine professionellen Erfahrungen haben. Auch wenn sich die Gewinne durch den Leverage-Effekt stark erhöhen können, so sind ebenfalls deutlich erhöhte Verluste möglich, die nicht zurückgezahlt werden können. In einigen Fällen kam es bei den Anlegern teilweise schon zu einer so hohen Verschuldung, dass sie ihre gesamte Existenz verloren haben. Der Leverage-Effekt sollte daher immer genau überdacht und abgewogen werden.