Bei einem Schuldscheindarlehen handelt es sich um einen Kredit, bei dem eine besonders hohe Kreditsumme aufgenommen werden kann. Besonders häufig wird ein Darlehensvertrag in dieser Form durch öffentliche Institutionen sowie durch Unternehmen in Anspruch genommen. Auch Kreditinstitute greifen darauf zurück. Mit dem Schuldschein besteht die Möglichkeit, eine hohe Summe aufzunehmen, ohne über die Bank gehen zu müssen.
Was sind die Vorteile für den Kreditnehmer?
Bei einem Schuldscheindarlehen als Kreditvertrag gibt es für den Schuldner einige Vorteile, auf die er zurückgreifen kann. Im Vergleich zu einer Anleihe ist diese Form der Unternehmensfinanzierung als Finanzierungsinstrument mit deutlich geringeren Kosten verbunden. Grund dafür ist, dass die Kosten für die Besicherung entfallen, aber auch für die Vermittlung. Das Schuldscheindarlehen ist nicht besichert. Auch das Mindestemmissionsvolumen ist geringer, als es bei einer Unternehmensanleihe der Fall ist.
Um als Darlehensnehmer ein Schuldscheindarlehen in Anspruch nehmen zu können, müssen die Kreditnehmer nicht nachweislich emissionsfähig sein. Das ist bei anderen Formen der Schuldverschreibung anders. Bei börsennotierten Unternehmen ist es oft leichter, ein Darlehen durch andere Kapitalgeber zu erhalten. Bei einem Schuldscheindarlehen ist es nicht notwendig, einen Börsenzugang vorweisen zu können.
Zinsen nicht unterschätzen
Als einer der wichtigsten Nachteile für den Darlehensnehmer ist jedoch zu bedenken, dass die Zinsen hier deutlich höher sind als bei einem Bankkredit oder bei Großkrediten über andere Kapitalgeber. Die Begründung dafür, dass dieses Darlehen mit höheren Zinsen verbunden ist, ist der nicht kurzfristig mögliche Verkauf. Die Handelbarkeit ist weniger flexibler, als bei einer Anleihe und bringt höhere Transaktionskosten mit sich. Die Verzinsung variiert im Vergleich zur Anleihe teilweise um 0,5 % Prozentpunkte oder auch mehr.
Der Darlehensgeber erlaubt bei einem Schuldschein keine vorzeitige Tilgung. Möchte das Unternehmen also die Darlehenssummer schneller zurückzahlen, dann ist dies nicht möglich. Die Kreditbedingungen sind hier streng. Gleiches gilt für die Anforderungen an den Schuldner. Wer diese Form der Fremdfinanzierung in Anspruch nehmen möchte, der muss eine hervorragende Bonität vorweisen. Industrieunternehmen oder auch Handelsunternehmen, die bereits mehrere aktive Darlehen haben, könnten Schwierigkeiten bekommen, ein Schuldscheindarlehen zu erhalten.
Gibt es den Schuldschein wirklich?
Der Schuldschein ist bei dieser Darlehensform eine Beweisurkunde, mit der ein Unternehmen ein Schuldanerkenntnis abgibt. Nicht zu verwechseln ist er allerdings mit einem Wertpapier. Auf dem Schuldschein muss kein Schuldgrund stehen. Es ist aber wichtig, dass eine Unterschrift des Kreditnehmers vorhanden ist.
Es ist nicht möglich, den Schuldschein an der Börse zu handeln. Er kann aber durchaus an andere Kapitalgeber weitergegeben werden. Kapitalsammelstellen oder Finanzmakler arbeiten teilweise auch mit Stückelung. So kann eine Finanzierung durch mehrere Kreditgeber erfolgen. Bürokratische Hürden gibt es dabei nicht, der Kreditgeber muss der Weitergabe nicht einmal zustimmen.
Wofür kommen Schuldscheindarlehen zum Einsatz?
Der Anleihezinssatz ist deutlich niedriger, als es bei einem Schuldscheindarlehen der Fall ist. Warum wird dieses endfällige Darlehen durch Unternehmen dennoch genutzt? Es gibt keine tilgungsfreien Zeiten und es muss ein Schuldschein ausgestellt werden. Allerdings nutzen Unternehmen das unbesicherte Schuldscheindarlehen sehr gerne für die Refinanzierung von Anleihen, aber auch für die Deckung laufender Kosten.
Die Bilanzierung der Schuldscheine
Schuldscheine sind Bilanzposten, deren Grundschuld auch in der Bilanz angegeben werden muss. Wenn es sich bei den Kreditgebern nicht um Banken handelt, dann wird das Darlehen als „sonstige Verbindlichkeiten“ angesehen. Bei Finanzanlagen von Banken erfolgt die Auflistung unter „Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten“. Damit die Finanzanlagen und Kreditnutzungen richtig bilanziert werden, ist unbedingt auf die korrekte Eintragung auf der Passiv- und der Aktivseite zu achten.