Der Zinseszinseffekt ist ein Faktor, der bei der Geldanlage einen hohen Einfluss hat. Entscheidet sich ein Anleger, Startkapital zu investieren, soll dieses für ihn arbeiten. Die Zinsen spielen dabei eine große Rolle. Abhängig von der Geldanlage werden diese entweder ausgezahlt oder reinvestiert. Bei einer Reinvestition entsteht dann der Zinseszinseffekt.
Was ist unter dem Zinseszins zu verstehen?
Zinseszinsen sind Zinsen, die auf Zinsen gezahlt werden. Der Effekt entsteht dann, wenn ausgezahlte Zinsbetrage wieder investiert werden oder es sich um eine thesaurierende Geldanlage handelt. Für den Vermögensaufbau hat der Zinseszinseffekt eine wichtige Bedeutung.
Besonders einfach lässt sich die Zinsrechnung an einem Beispiel erklären. Ein Anleger entscheidet sich für ein Festgeldkonto. Das Anfangskapital wird für einem vereinbarten Anlagezeitraum festgelegt. Auf diese Anlagedauer gibt es Zinserträge. Im Vertrag ist vermerkt, dass die Zinszahl gutgeschrieben und zum Anlagebetrag gerechnet wird. Die Sparzinsen werden also angelegt und auf diese werden ebenfalls Zinsen berechnet. Dadurch, dass die Zinsen mitverzinst werden, erhöht sich das zu erwartende Endkapital. Über einen Festgeldrechner lässt sich herausfinden, welchen Einfluss der Zinsfaktor hat.
Was ist die Zinseszinsformel?
Wer selbst die Zinseszinsrechnung durchführen möchte, der benötigt dafür die Zinseszinsformel. Diese lautet:
Kn = K0 x (1 + ( p 100))n
Kn steht für das Schlusskapital und K0 für das Anfangskapital. Der Zinssatz ist „p“ während die Laufzeit mit „n“ bezeichnet wird. Bei einem Rechenbeispiel können fiktive Zahlen eingesetzt werden, um ein exponentielles Wachstum zu berechnen.
Ein überproportionales Wachstum lässt sich vor allem dann erreichen, wenn es einen hohen Zinssatz gibt. Wird dieser mit den Zinsen multipliziert, ist der Zinseszinseffekt beeindruckend. Allerdings sind hohe Zinsen vor allem dann zu erreichen, wenn es sich um eine risikoreiche Anlage handelt, wie die Investition in Wertpapiere oder in Kryptowährungen. Eine Einlagensicherung ist hier teilweise nicht gegeben.
In eine Wertentwicklung und für den Zinseszinseffekt ist zudem die Abgeltungssteuer zu beachten, die teilweise abgeführt werden muss.
Welche Anlagemöglichkeiten mit Zinseszins gibt es?
Geld anlegen und dieses eine gewisse Zeit nicht abheben ist eine wichtige Grundlage für den Zinseszinseffekt. Wer bereit ist, sein Kapital mehr als ein Jahr anzulegen, der kann sich am Ende der Laufzeit darüber freuen, dass es angewachsen ist. Wie umfangreich das Wachstum ist, hängt von der Kapitalhöhe und der Zinshöhe ab.
Klassiker für die Anlage sind das Festgeld und der Bausparvertrag. Bei beiden Varianten handelt es sich um relativ sichere Geldanlagen. Der Zinseszinseffekt kann aber auch anderweitig erzielt werden, wie beispielsweise über einen Sparplan auf Fonds oder Aktien. Hier wird nicht nur ein umfangreiches Portfolio aufgebaut. Auch hohe Zinsen sind möglich. Handelt es sich um thesaurierende Fonds, werden die Zinsen direkt angelegt und der Zinseszinseffekt greift. Allerdings ist der Zinssatz hier variabel. Das heißt, es kann zwar eine Beispielrechnung gemacht werden, wie sich die Anlagen aber tatsächlich entwickeln, lässt sich nicht vorhersagen.
Wichtig: Wer Verbindlichkeiten hat, der sollte prüfen, ob der Zinseszinseffekt mehr Einnahmen bringt, als eine vorzeitige Auslösung der Verbindlichkeiten einsparen würde. Gerade bei Krediten mit einem hohen Zinssatz kann es sinnvoll sein, vorhandenes Guthaben erst für die Begleichung zu nutzen und dann neues Kapital anzusparen, um mit einer Geldanlage einen Zinseszinseffekt erreichen zu können.