Der Modernisierungskredit ist ein zweckgebundener Kredit, der dafür gedacht ist, Immobilienbesitzer bei der Durchführung von Modernisierungsmaßnahmen zu unterstützen und damit den Wert der Immobilie und die Wohnqualität zu erhöhen. Er gehört zum Privatkredit, kann aber auch als Geschäftskredit angeboten werden. Hierbei kann es sich um ganz unterschiedliche Anpassungen am Haus oder der Wohnung handeln. Eine neue Heizungsanlage, neue Fenster oder auch Modernisierungen beim Dach sind nur einige Beispiele.

Modernisierungskredit

Werterhaltung und Wertsteigerung

Immobilien gelten als eine wichtige Geldanlage. Über die Jahre hinweg kann es jedoch passieren, dass sie an Wert verlieren, da sie nicht mehr den aktuellen Anforderungen in Bezug auf Energie und Sicherheit entsprechen. Modernisierungsmaßnahmen müssen dann durchgeführt werden. Diese dienen der Werterhaltung und auch der Wertsteigerung. Es ist jedoch nicht immer möglich, die Maßnahmen auch mit dem eigenen Geld durchführen zu können. Daher kann ein Modernisierungskredit hier helfen. Zudem wird er nicht als Grundschuld im Grundbuch vermerkt.

Wichtig zu wissen ist, dass es nicht nur die Option gibt, ein Darlehen über die Bank mit dem gewünschten Kreditbetrag aufzunehmen. Eine weitere Variante ist es, sich nach Fördermöglichkeiten zu erkundigen. Auch bei diesen handelt es sich in der Regel um Modernisierungskredite, allerdings sind sie zu besonders günstigen Konditionen erhältlich.

Die Kreditarten beim Modernisierungskredit

Beim Modernisierungsdarlehen gibt es unterschiedliche Abstufungen, die ein Kreditnehmer kennen sollte, bevor er sich auf die Suche nach einem Kreditangebot macht. Diese Abstufungen sind:

  1. Der KfW-Modernisierungskredit

Die Förderbank stellt verschiedene Kredite zur Verfügung, die dann greifen, wenn mit den Modernisierungsmaßnahmen auch bestimmte Vorgaben eingehalten werden. Hier werden verschiedene Varianten für Arbeiten an bestehenden Immobilien angeboten:

  • Der Kredit für das energieeffiziente Sanieren steht mit einer Höhe von bis zu 120.000 Euro zur Verfügung. Sollen Einzelmaßnahmen durchgeführt werden, dann sind bis zu 50.000 Euro Fördersumme möglich. Dies gilt auch dann, wenn sanierter Wohnraum gekauft werden soll. Interessant ist hier der Tilgungszuschuss, mit dem die Rückzahlung gesenkt wird. Dann gibt es auch noch den Investitionszuschuss für das energieeffiziente Sanieren. Hier werden für die Sanierung bis zu 48.000 Euro zur Verfügung gestellt.
  • Zudem sind Ergänzungskredite möglich. Mit einen Förderkredit von bis zu 50.000 Euro, können Immobilienbesitzer ihre Gesamtsumme für die Modernisierung noch steigern.
  1. Der Ratenkredit

Sinnvoll ist ein Ratenkredit als Modernisierungskredit nur dann, wenn gleichzeitig auch noch andere Dinge davon bezahlt werden sollen. Es handelt sich hierbei dann nicht um einen zweckgebundenen Kredit. Dies ermöglicht es dem Kreditnehmer, freier in den Ausgaben zu sein. Gleichzeitig ist das Darlehen meist aber auch nicht so zinsgünstig.

  1. Der Modernisierungskredit der Bank

Viele Banken stellen einen klassischen Modernisierungskredit zur Verfügung. Die Kreditanstalt legt in diesem Rahmen genau fest, für welche Ausgaben das Geld genutzt werden kann. Es ist möglich, dass durch die Bank auch Nachweise angefordert werden. Dies hängt damit zusammen, dass der Kredit besonders zinsgünstig ist. Daher ist es hilfreich, sich ein Kreditangebot über die gewünschte Kreditsumme zu holen und zu prüfen, welche Vorgaben es gibt.

  1. Der Renovierungskredit

Hierbei handelt es sich nicht direkt um einen klassischen Modernisierungskredit, sondern vor allem um ein Darlehen, mit dem der Wohnraum renoviert und erneuert werden kann. Energetische Vorgaben gibt es in diesem Zusammenhang nicht. Er ist für Immobilienbesitzer daher eher als eine Form des Ratenkredites zu sehen.

  1. Immobiliendarlehen

Immobilienbesitzer können auch ein klassisches Immobiliendarlehen als Modernisierungskredit aufnehmen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass hier ein Grundbucheintrag erfolgt, bis das Darlehen bedient ist. Lohnenswert ist diese Form beim Modernisierungsdarlehen vor allem dann, wenn es sich um eine hohe Summe handelt.

Welche Dinge lassen sich mit einem Modernisierungskredit finanzieren?

Generell stellt sich für den Kreditnehmer natürlich die Frage, welche Arbeiten an der Immobilie er mit einem Modernisierungskredit finanzieren kann. Grundsätzlich dient es zur Umsetzung von wertsteigernden Maßnahmen, die dafür sorgen sollen, dass sich der Wert einer Immobilie gerade nachhaltig gesehen erhöht. Das Bürgerliche Gesetzbuch enthält den Hinweis dazu, dass zu den Modernisierungsmaßnahmen alle Maßnahmen gehören, die energetische Sanierungsarbeiten sind. Bei einigen Banken gehören zum Umfang auch die Maßnahmen für die Renovierungen. Allerdings muss hier nachgewiesen werden, dass diese notwendig sind, um den Wert zu erhalten oder zu steigern.

Mögliche Arbeiten am Haus, die mit einem Modernisierungskredit finanziert werden können, sind:

  • Heizungsanlage
  • Dachsanierung
  • Austausch von Fenstern
  • Austausch von Türen
  • Sanierung des Badezimmers
  • Wintergartenanbau

Was ist notwendig, um einen Modernisierungskredit zu erhalten?

Damit der Kreditnehmer einen Modernisierungskredit erhalten kann, ist es notwendig, vorher einige Dinge zu beachten. Es handelt sich um einen zweckgebundenen Kredit. Dies heißt aber auch, dass der Kreditnehmer nachweisen muss, wofür er das Geld einsetzen möchte. Daher sollten die folgenden Schritte durchgeführt werden.

  1. Erstellung eines Sanierungsplans

Wer gerne einen Modernisierungskredit Kredit erhalten möchte, der muss bei der Bank auch schlagkräftige Argumente vorweisen können. Grundsätzlich ist es nicht notwendig, dass ein Grundbucheintrag vorgenommen wird. Dennoch möchten die Kreditgeber gerne wissen, wofür ihr Geld verwendet wird. Daher ist es sinnvoll, einen Sanierungsplan vorlegen zu können.

Im Sanierungsplan wird vermerkt, welche Bauvorhanden umgesetzt werden sollen. Je detaillierter der Plan ist, umso schneller kann auch eine Zusage für den Kredit gegeben werden. Daher ist es empfehlenswert, hier genau aufzulisten, welche Arbeiten anstehen, welche Kosten zu erwarten sind und welche Angebote bereits eingeholt wurden. Es gibt inzwischen viele Banken, die den Nachweis eines solchen Plans fordern. Für den Kreditnehmer selbst ist er aber ebenfalls hilfreich. So lässt sich gut erkennen, wie hoch der Betrag für den Kredit sein muss.

Zudem lässt sich anhand des Plans besser nachweisen, wofür das Geld verwendet wurde.

  1. Vergleich der Kreditangebote durchführen

Der Modernisierungskredit ist ein zweckgebundener Kredit und wird daher zu günstigen Kreditkonditionen angeboten. Es ist empfehlenswert, einen umfangreichen Vergleich durchzuführen. Dies ist inzwischen sogar online recht einfach möglich. Dafür werden einfach die gewünschte Kreditsumme und die geplante Kreditlaufzeit zusammengestellt. Über vorgefertigte Formulare können Vergleiche eingeholt werden.

Generell ist es zu empfehlen, hier über eine Vergleichsplattform oder über einen Kreditvermittler zu gehen. Innerhalb einer kurzen Zeit können auf diese Weise gleich mehrere Angebote eingeholt werden. Teilweise kann es sich auch lohnen, einen bestehenden Bausparvertrag in die Planung einzubeziehen.

Ziel ist es, einen besonders günstigen Kreditzins zu finden und zu schauen, dass auch die Konditionen passen. Über die Laufzeit ist der Zins bei einem Modernisierungskredit festgeschrieben. Dies heißt, dass er sich nicht ändert. Über gleichbleibende Monatsraten wird er dann zurückgezahlt.

Wichtig: Durch die stetigen Veränderungen beim Leitzins kann es sinnvoll sein, in gewissen Abständen zu schauen, ob sich eine Umschuldung lohnt. Diese ist dann lohnenswert, wenn der neue Kredit deutlich geringere Zinsen mit sich bringt.

  1. Anfrage nach Sonderleistungen stellen

Generell ist es von Vorteil, wenn für den Kredit verschiedene Sonderleistungen vereinbart werden. Hier ist es empfehlenswert, mit dem Kreditgeber ins Gespräch zu kommen. Kreditnehmer können erst einmal schauen, welche Konditionen bereits festgehalten sind. Da auch ein Modernisierungskredit normalerweise eine recht hohe Summe hat, steht die Sondertilgung ganz oben auf der Liste. Mit regelmäßigen Sondereinzahlungen auf das Kreditkonto, kann die Restlaufzeit ebenso gesenkt werden, wie die gesamten Zinskosten.

In diesem Rahmen spielt auch die Vorfälligkeitsentschädigung eine wichtige Rolle. Wer darüber nachdenkt, den Kredit vorzeitig auszulösen oder später vielleicht umzuschulden, der sollte schauen, ob eine Vorfälligkeitsentschädigung in den Fall gezahlt werden muss. Es handelt sich um eine Entschädigungszahlung, die Banken verlangen, da Ihnen bei einer vorzeitigen Rückzahlung Zinsen entgehen. Optimal ist es, wenn keine Vorfälligkeitsentschädigung im Vertrag vermerkt wird.

  1. Nachfinanzierung einplanen

Eine Nachfinanzierung wird mit der Bank für den Fall im Kreditvertrag vereinbart, dass die geplanten Maßnahmen doch höher ausfallen, als erwartet. Hier wird vereinbart, in welcher Höhe nachfinanziert werden kann und welche zusätzlichen Zinskosten dann anfallen. Im Idealfall steigen die Zinskosten bei einer Nachfinanzierung nicht an.

Kann ein Modernisierungskredit Nachteile mit sich bringen?

Grundsätzlich sind zweckgebundene Kredite oft deutlich günstiger, als ein Ratenkredit. Dennoch kann es einige Nachteile geben, die abgewogen werden sollten, bevor es zu einer Unterzeichnung des Vertrages kommt.

So kann ein Modernisierungskredit nur durch Immobilienbesitzer aufgenommen werden. Wer in einer Mietwohnung Modernisierungen durchführen möchte, der kann keinen zweckgebundenen Kredit erhalten. Hier ist es dann nur möglich, über einen Ratenkredit zu gehen.

Generell kann die Kreditsumme nur für die vereinbarten Maßnahmen in Anspruch genommen werden. Wenn es während der Arbeiten zu anderen Punkten kommt, die noch finanziert werden sollen, ist eine erneute Rücksprache mit der Bank notwendig. Das kann nicht nur Zeit kosten. Es ist auch möglich, dass die Bank an dieser Stelle ablehnt.

Die Zinsen bei einem Modernisierungskredit gelten als relativ gering. Im Vergleich zu einem Baukredit oder einem Immobilienkredit sind sie jedoch deutlich höher. Normalerweise beschränken die Banken den Betrag auch auf eine Höhe von 50.000 Euro. Dies kann, gerade für mehrere Maßnahmen, zu wenig Geld sein.

Welche Alternativen bieten sich an?

Für einen Kreditnehmer ist die Frage interessant, ob es noch mögliche Alternativen zum Modernisierungsdarlehen gibt. Natürlich ist eine Finanzierung möglich, die auf anderen Säulen beruht. Im Fokus steht dabei ein normaler Ratenkredit, der auch als Allzweckkredit oder als Konsumentenkredit bezeichnet wird.

Grundsätzlich sind hier die Zinsen höher. Für den Kreditnehmer ist es ein großer Vorteil, dass er das Geld nach seinen Vorstellungen einsetzen kann. Das heißt, es gibt keine Zweckbindung. Über einen Kreditvergleich lassen sich gute Angebote finden.

Auch ein Renovierungskredit kann eine Alternative darstellen. Teilweise haben diese deutlich günstigeren Zinsen. In einem Vergleich ist es möglich zu schauen, welche der beiden Varianten sich für die Pläne eher anbieten.

Gerade bei sehr hohen Kosten, die bei den Modernisierungsmaßnahmen erwartet werden, ist die beste Alternative der Baukredit. Über die Baufinanzierung erhalten Kreditnehmer günstige Zinsen und auch höhere Summen. Allerdings ist es hier notwendig, ausreichend Eigenkapital vorweisen zu können. Zudem ist zu beachten, dass der Grundbucheintrag der Bank hier durchgeführt werden muss.